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Zeitgemässer Denkmalschutz

16.11.2022 Hans Egloff

Der Kantonsrat hat die Motion "Wir brauchen ein zukunftsgerichtetes Denkmalschutzgesetz" an den Regierungsrat überwiesen. Damit soll der Denkmalschutz pragmatischer, transparenter und eigentümerfreundlicher gestaltet werden. Andererseits wird mit der Revision gefordert, öffentliche Interessen wie Verdichtung, Wachstum und energetische Sanierungen stärker zu berücksichtigen.

Unser Verband verlangt schon länger eine liberalere Praxis. Wir unterstützen daher den Vorstoss, der von Kantonsrat Pierre Dalcher und Unterzeichnern aus den bürgerlichen Parteien eingereicht wurde. Damit würden klarere und einfachere Richtlinien geschaffen und die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung zwischen Kanton, Gemeinden und Eigentümern wären besser geregelt. Der Regierungsrat hat nun zwei Jahre Zeit, einen Bericht und Antrag auszuarbeiten.

Veränderungen an der baulichen Substanz von besonders schützenswerten Gebäuden werden heute durch die Vorgaben des Denkmalschutzes oft erschwert. Etwa bei Fassaden, bei denen es aufgrund der strikten Auflagen kaum Möglichkeiten gibt, sie zu dämmen.

Wie daher die von der Politik geforderten weiteren CO2-Reduktionen im Gebäudebereich erreicht werden können, insbesondere die energetische Sanierung von denkmalgeschützten Objekten, ist eine von vielen offenen Fragen in der aktuellen Energie- und Klimapolitik. Wir erwarten, dass der Regierungsrat in seinem Bericht auf diesen Zielkonflikt eingeht und mit eigentümerfreundlichen und pragmatischen Vorschlägen dazu beiträgt, ihn zu entschärfen.

Wir erwarten zudem, dass Eigentümer – private wie öffentliche – in Zukunft besser in das Unterschutzstellungverfahren miteinbezogen werden. Denn heute ist es oft so, dass eine rigide Unterschutzstellung von Gebäuden die Handlungsfreiheit der Besitzer – private wie öffentliche – stark einschränkt.

Nicht zuletzt soll mit der Motion die Rechts- und Planungssicherheit für alle Beteiligten erhöht werden, was gerade für Hauseigentümerinnen und -eigentümer ein wichtiger Aspekt ist.

Der HEV Kanton Zürich ist gespannt auf den regierungsrätlichen Bericht und erhofft sich von der zuständigen Baudirektion zukunftsweisende und liberale Ansätze – auch mit Blick zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele der Behörden.